Probiotika – lebende Mikroorganismen mit gesundheitsfördernden Eigenschaften – sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Oft denken wir dabei an Kapseln oder Pulver, doch tatsächlich gibt es zahlreiche natürliche Lebensmittel, die reich an probiotischen Kulturen sind. Wer seine Darmgesundheit, das Immunsystem oder sogar die Haut verbessern möchte, kann durch eine clevere Auswahl an probiotikareichen Nahrungsmitteln viel erreichen. In diesem Beitrag erfährst du, welche Lebensmittel besonders viele Probiotika enthalten, warum sie so gesund sind und worauf du beim Kauf oder der Zubereitung achten solltest.
Was sind Probiotika eigentlich genau?
Probiotika sind lebende Bakterien oder Hefen, die einen positiven Effekt auf unsere Gesundheit haben, wenn sie in ausreichender Menge aufgenommen werden. Sie unterstützen vor allem das Gleichgewicht der Darmflora (Mikrobiom) und können helfen, Verdauungsprobleme, Entzündungen oder Infektionen zu bekämpfen. Typische probiotische Gattungen sind Lactobacillus, Bifidobacterium und Saccharomyces.
Natürliche probiotische Lebensmittel entstehen durch Fermentation – einen Prozess, bei dem Mikroorganismen Zucker oder Stärke abbauen und dabei Produkte wie Milchsäure, Alkohol oder Kohlendioxid erzeugen.
Die Top-Lebensmittel mit besonders vielen Probiotika
Joghurt
Joghurt ist wahrscheinlich das bekannteste probiotische Lebensmittel. Er wird durch Fermentation von Milch mit speziellen Bakterienkulturen (hauptsächlich Lactobacillus bulgaricus und Streptococcus thermophilus) hergestellt.
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Besonders reich an: Lactobacillus acidophilus, Bifidobacterium bifidum
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Wichtig: Achte auf Sorten mit dem Hinweis „lebende Kulturen“. Pasteurisierte Joghurts nach der Fermentation enthalten oft keine lebenden Bakterien mehr.
Kefir
Kefir ist ein fermentiertes Milchgetränk, das aus Kefirkörnern hergestellt wird. Diese enthalten eine Symbiose aus Bakterien und Hefen und sorgen für eine besonders vielfältige probiotische Zusammensetzung.
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Besonders reich an: Lactobacillus kefiranofaciens, Lactobacillus kefiri, Saccharomyces kefir
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Fun Fact: Kefir enthält oft bis zu 30 verschiedene probiotische Stämme – deutlich mehr als Joghurt!
Sauerkraut
Sauerkraut wird aus fein geschnittenem Weißkohl hergestellt, der durch Milchsäuregärung fermentiert wird. Es ist nicht nur eine hervorragende Quelle für Probiotika, sondern auch reich an Vitamin C, Ballaststoffen und Antioxidantien.
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Besonders reich an: Lactobacillus plantarum, Lactobacillus brevis
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Wichtig: Nur rohes, nicht pasteurisiertes Sauerkraut enthält lebende Kulturen. Pasteurisiertes Sauerkraut aus dem Supermarktregal ist oft „tot“.
Kimchi
Kimchi ist die koreanische Variante des fermentierten Kohls und wird meist mit Chili, Ingwer, Knoblauch und Frühlingszwiebeln gewürzt. Durch den Fermentationsprozess entstehen vielfältige probiotische Stämme.
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Besonders reich an: Lactobacillus kimchii, Lactobacillus sakei
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Gesundheitstipp: Die Schärfe von Kimchi kann zusätzlich entzündungshemmend wirken.
Miso
Miso ist eine japanische Gewürzpaste aus fermentierten Sojabohnen, Gerste oder Reis. Sie wird traditionell zur Herstellung von Misosuppe verwendet.
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Besonders reich an: Lactobacillus acidophilus, Aspergillus oryzae (ein nützlicher Pilz)
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Wichtig: Miso sollte nicht zu stark erhitzt werden, damit die lebenden Kulturen erhalten bleiben (z.B. Suppe nur erwärmen, nicht kochen).
Tempeh
Tempeh stammt ursprünglich aus Indonesien und wird durch die Fermentation von Sojabohnen mit dem Pilz Rhizopus oligosporus hergestellt.
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Besonders reich an: nützlichen Schimmelpilzen und sekundär entstehenden Bakterien
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Bonus: Tempeh ist außerdem eine fantastische pflanzliche Proteinquelle.
Kombucha
Kombucha ist ein fermentiertes Teegetränk, das mithilfe eines sogenannten SCOBYs („Symbiotic Culture Of Bacteria and Yeast“) hergestellt wird.
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Besonders reich an: verschiedene Lactobacillus-Arten, Gluconacetobacter xylinus
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Hinweis: Kombucha enthält auch geringe Mengen Alkohol und sollte bei empfindlichen Personen vorsichtig konsumiert werden.
Natto
Natto ist ein weiteres fermentiertes Sojaprodukt aus Japan. Es hat einen sehr eigenen, intensiven Geschmack und eine klebrige Textur – nicht jedermanns Sache, aber extrem gesund!
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Besonders reich an: Bacillus subtilis
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Vorteil: Neben Probiotika enthält Natto das Enzym Nattokinase, das blutdrucksenkend wirken kann.
Tipps, um möglichst viele Probiotika aufzunehmen
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Achte auf rohe, unpasteurisierte Varianten: Pasteurisierung tötet lebende Mikroorganismen ab.
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Baue Vielfalt ein: Verschiedene Lebensmittel liefern unterschiedliche Stämme und Bakterienarten – je vielfältiger, desto besser für das Mikrobiom.
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Regelmäßigkeit zählt: Kleine Mengen täglich sind besser als gelegentliche große Portionen.
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Selber fermentieren: Hausgemachte Produkte enthalten oft mehr und vielfältigere Probiotika als industrielle Produkte.
Fazit
Lebensmittel wie Kefir, rohes Sauerkraut, Kimchi, Joghurt, Kombucha, Miso, Tempeh und Natto sind wahre Schatzkammern an natürlichen Probiotika. Wer regelmäßig solche fermentierten Produkte in seinen Speiseplan integriert, unterstützt nicht nur die eigene Darmflora, sondern auch das Immunsystem, die Hautgesundheit und das allgemeine Wohlbefinden.
Egal ob du sanft mit Joghurt beginnst oder dich mutig an Natto wagst – dein Mikrobiom wird es dir danken!