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Die Auswirkungen von Antibiotika auf das orale Mikrobiom

Die Auswirkungen von Antibiotika auf das orale Mikrobiom

Das orale Mikrobiom spielt eine entscheidende Rolle nicht nur für die Gesundheit unseres Mundes, sondern auch für den gesamten Körper. Es besteht aus einer Vielzahl von Mikroorganismen, darunter Bakterien, Viren und Pilze, die in einem fein abgestimmten Gleichgewicht zusammenleben. Antibiotika, die zur Bekämpfung bakterieller Infektionen eingesetzt werden, können dieses Gleichgewicht jedoch erheblich stören. In diesem Blogbeitrag werden wir die Auswirkungen von Antibiotika auf das orale Mikrobiom genauer untersuchen und beleuchten, welche Konsequenzen dies für unsere Gesundheit haben kann. Auch zeigen wir, welche Maßnahmen nach Antibiotikaeinnahme getroffen werden sollten, um das orale Mikrobiom wieder in eine Balance zu bringen und sich so wirkungsvoll vor Krankheiten zu schützen.  

Das orale Mikrobiom: Ein empfindliches Ökosystem

Das orale Mikrobiom umfasst hunderte verschiedener Bakterienarten, die auf den Zähnen, dem Zahnfleisch, der Zunge und anderen Oberflächen im Mund leben. Insgesamt wurden schon über 700 unterschiedliche Bakterien im Mundraum gefunden, was eine beeindruckende Anzahl ist. Diese Mikroorganismen erfüllen wichtige Funktionen, wie die Unterstützung der Verdauung, die Stimulation des Immunsystems und den Schutz vor Krankheitserregern. Ein gesundes orales Mikrobiom ist daher essentiell für die Aufrechterhaltung der Mundgesundheit und die Vermeidung von Krankheiten wie Karies und Parodontitis.

Wie Antibiotika wirken

Antibiotika sind Medikamente, die Bakterien abtöten oder deren Wachstum hemmen. Sie sind unverzichtbar für die Behandlung schwerer bakterieller Infektionen und haben zweifellos viele Leben gerettet. Allerdings wirken Antibiotika nicht selektiv und können auch nützliche Bakterien im Mund und anderen Körperregionen schädigen, bis hin zu einer schweren Störung des Mikrobioms unseres Körpers, auch als Dysbiose bekannt. So konnte gezeigt werden, dass die Auswirkungen der Antibiotikaeinnahme auf das orale Mikrobiom, ähnlich dramatisch sind, wie beim Darmmikrobiom.  

Auswirkungen von Antibiotika auf das orale Mikrobiom

Reduktion der bakteriellen Vielfalt

Eine der Hauptfolgen der Antibiotikatherapie ist die Reduktion der bakteriellen Vielfalt im Mund. Studien haben gezeigt, dass Antibiotika sowohl die Anzahl als auch die Vielfalt der Bakterienarten im oralen Mikrobiom drastisch verringern können. Diese Verringerung der Diversität kann das Gleichgewicht des Mikrobioms stören und es anfälliger für pathogene Bakterien machen, die zu Infektionen und Entzündungen führen können.

Überwucherung pathogener Bakterien

Durch die Reduktion der nützlichen Bakterien können pathogene Bakterien die Oberhand gewinnen und sich im Mund ausbreiten. Ein bekanntes Beispiel ist die Überwucherung von Candida albicans, einem Pilz, der normalerweise in geringen Mengen im Mund vorkommt. Unter normalen Umständen wird Candida von den nützlichen Bakterien in Schach gehalten. Nach einer Antibiotikabehandlung kann sich Candida jedoch unkontrolliert vermehren und zu einer oralen Candidiasis führen, auch bekannt als Mundsoor.

Beeinträchtigung der Immunabwehr

Das orale Mikrobiom spielt eine wichtige Rolle bei der Stimulation und Regulation des Immunsystems. Durch die Zerstörung nützlicher Bakterien können Antibiotika die Immunabwehr im Mund schwächen. Dies kann nicht nur das Risiko für orale Infektionen erhöhen, sondern auch Auswirkungen auf die systemische Gesundheit haben, da das Immunsystem des gesamten Körpers betroffen sein kann.

Entwicklung von Antibiotikaresistenzen

Ein weiteres ernstes Problem im Zusammenhang mit der Anwendung von Antibiotika ist die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen. Bakterien können resistent gegen Antibiotika werden, wenn sie wiederholt oder unsachgemäß verwendet werden. Diese resistenten Bakterien können sich im Mund ansiedeln und schwer behandelbare Infektionen verursachen. Darüber hinaus können resistente Bakterien von Person zu Person übertragen werden und so ein größeres Gesundheitsrisiko darstellen.

Langfristige Konsequenzen von Antibiotika für die Gesundheit

Die langfristigen Auswirkungen der Störung des oralen Mikrobioms durch Antibiotika können erheblich sein. Ein gestörtes Mikrobiom kann zu einer Vielzahl von Mundgesundheitsproblemen führen, darunter:

Karies

Die Reduktion der bakteriellen Vielfalt und das Überwuchern pathogener Bakterien können das Risiko für Karies erhöhen. Bestimmte Bakterien, wie Streptococcus mutans, sind bekannt dafür, Karies zu verursachen, indem sie Zucker in Säuren umwandeln, die den Zahnschmelz angreifen.

Parodontitis

Parodontitis ist eine entzündliche Erkrankung des Zahnfleisches, die durch das Überwuchern schädlicher Bakterien verursacht wird. Eine Antibiotikatherapie kann das Gleichgewicht der Bakterien im Mund stören und die Vermehrung von Bakterien fördern, die Parodontitis verursachen. Dies kann zu Zahnfleischbluten, Zahnverlust und anderen ernsthaften Gesundheitsproblemen führen.

Mundgeruch

Ein gestörtes orales Mikrobiom kann auch Mundgeruch verursachen. Die Reduktion nützlicher Bakterien und die Zunahme pathogener Bakterien können die Produktion von Schwefelverbindungen erhöhen, die unangenehmen Geruch verursachen.

Infekte der oberen Atemwege

Da die Eintrittspforte für Infekte der oberen Atemwege (u.a. Rachen-, Mandel- und Mittelohrentzündungen, Grippe, Schnupfen, Corona) der Mund- und Nasenraum ist, erhöhte eine Verringerung der bakteriellen Vielfalt im oralen Mikrobiom auch entscheidend die Anfälligkeit für solche Krankheiten.

Maßnahmen zur Wiederherstellung des oralen Mikrobioms

Nach einer Antibiotikatherapie ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um das orale Mikrobiom wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Hier sind einige Strategien, die helfen können:

Gesunde Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Ballaststoffen, Obst und Gemüse ist, kann das Wachstum nützlicher Bakterien fördern. Zucker und verarbeitete Lebensmittel sollten vermieden werden, da sie das Wachstum schädlicher Bakterien begünstigen können.

Gute Mundhygiene

Regelmäßiges Zähneputzen, die Verwendung von Zahnseide und antibakterielle Mundspülungen können dazu beitragen, das Wachstum schädlicher Bakterien zu kontrollieren und das orale Mikrobiom zu unterstützen.

Vermeidung unnötiger Antibiotika

Antibiotika sollten nur bei Bedarf und nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden. Die Vermeidung unnötiger Antibiotika kann dazu beitragen, das Risiko für die Störung des oralen Mikrobioms und die Entwicklung von Resistenzen zu minimieren.

Die Wirkung von Probiotika zum Wiederaufbau des oralen Mikrobioms nach Antibiotikagabe

Probiotika sind nützliche Bakterien, die das Wachstum und die Wiederherstellung des Mikrobioms fördern können. Der Verzehr probiotikareicher Lebensmittel wie Joghurt oder die Einnahme von Probiotika-Präparaten kann dazu beitragen, die Diversität der Bakterien im Mund wiederherzustellen.

Wiederherstellung der bakteriellen Vielfalt

Antibiotika töten nicht nur schädliche Bakterien ab, sondern auch viele der nützlichen Mikroorganismen im Mund. Probiotika können helfen, die Vielfalt der Bakterien wiederherzustellen, indem sie neue, nützliche Mikroorganismen einführen, die das Gleichgewicht im Mikrobiom unterstützen. Insbesondere Streptococcus salivarius spielt im oralen Mikrobiom eine entscheidende Rolle und das Bakterium kann schon wenige Stunden nach der Geburt bei Neugeborenen im Mundraum gefunden werden. Streptococcus ist die dominierende Spezies in einer gesunden Mikroflora und spielt eine zentrale Rolle bei deren Balance. Um also schnellst möglichst eine hohe bakterielle Vielfalt nach Antibiotikagabe im Mundraum wieder herzustellen, empfiehlt es sich nach solchen probiotischen Produkten zu schauen, die das Bakterium Streptococcus salivarius enthalten.

Unterdrückung pathogener Bakterien

Probiotika konkurrieren mit pathogenen Bakterien um Nährstoffe und Platz im Mundraum. Durch diese Konkurrenz können sie das Wachstum schädlicher Bakterien hemmen und deren Überwucherung verhindern. Einige Probiotika produzieren auch antimikrobielle Substanzen, die direkt gegen pathogene Bakterien wirken. Es konnte für Streptococcus salivarius gezeigt werden, dass dieses Bakterium sogenannte Bacteriocine produzieren, dies sind antibakterielle Substanzen, die ein sehr breites und effizientes Wirkspektrum gegenüber pathogenen Bakterien im Mundraum aufweisen. Bei Einnahme von Probiotika, die das Bakterium Streptococcus salivarius enthalten, kann eine Neubesiedelung des Mundraums mit pathogenen Bakterien nach Antibiotikaeinnahme wirkungsvoll verhindert werden.

Unterstützung der Immunfunktion

Probiotika können das Immunsystem stimulieren und unterstützen, indem sie die Produktion von Antikörpern fördern und die Aktivität von Immunzellen erhöhen. Ein gut funktionierendes Immunsystem ist entscheidend für die Bekämpfung von Infektionen und die Aufrechterhaltung der Mundgesundheit. So konnte beispielsweise gezeigt werden, dass das probiotische Bakterium Streptococcus salivarius die Bildung von Interferon gamma im Mundraum stimuliert, welches als starke antivirale Substanz bekannt ist.

Probiotika sind eine wirkungsvolle Option um das Mikrobiom nach der Antibiotikaeinnahme wieder in eine Balance zu bringen und so einen wirkungsvollen Schutz vor Krankheiten wie Karies, Zahnfleischentzündungen, Mundgeruch, Paradontitis aber auch Erkrankungen der oberen Atemwege aufzubauen. Insbesondere das Bakterium Streptococcus salivarius M18 hat hier durch eine hohe Zahl an klinischen Untersuchungen gezeigt, dass es im Moment die beste Option nach Antibiotikaeinnahme ist. Eine Einnahmezeit von mehrere Wochen ist sicher notwendig um entsprechende Effekte zu erzielen.  

 

Fazit

Antibiotika sind lebensrettende Medikamente, die jedoch auch unerwünschte Nebenwirkungen auf das orale Mikrobiom haben können. Die Reduktion der bakteriellen Vielfalt, die Überwucherung pathogener Bakterien, die Beeinträchtigung der Immunabwehr und die Entwicklung von Resistenzen sind ernstzunehmende Folgen, die die Mundgesundheit beeinträchtigen können. Es ist wichtig, Antibiotika verantwortungsvoll zu verwenden und Maßnahmen zu ergreifen, um das orale Mikrobiom nach einer Antibiotikatherapie wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Der Einsatz von Probiotika – hier insbesondere dem klinisch getestetem Bakterium Streptococcus salivarius M18 – stellt die beste Alternative dar, das Mikrobiom nach Antibiotikaeinnahme wieder in eine Balance zu bringen und so einen wirkungsvollen Schutz vor Krankheiten aufzubauen.

 

Quellen:

Laws et al. 2024 Probiotics Antimicrob Proteins 16(1): 93-98.

Dzidic et al. 2018 ISME J. Sep;12(9):2292-2306.

Santacroce et al. 2023 Experimental Bio

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