Pilzerkrankungen – medizinisch als Mykosen bezeichnet – sind weit verbreitet, aber oft unterschätzt. Sie können die Haut, Schleimhäute, Nägel, innere Organe und sogar das zentrale Nervensystem betreffen. Einige verlaufen harmlos, andere können lebensbedrohlich sein – vor allem bei geschwächtem Immunsystem.
In diesem Artikel erfährst du, welche Pilzerkrankungen beim Menschen besonders häufig vorkommen, wie sie entstehen, welche Symptome typisch sind – und wie man sie behandeln kann. Eine kompakte Übersichtstabelle gibt dir zusätzlich eine klare Orientierung.
Was sind Mykosen?
Mykosen sind Infektionen, die durch Pilze ausgelöst werden. Dabei handelt es sich meist um Fadenpilze (Dermatophyten), Hefepilze wie Candida oder Schimmelpilze wie Aspergillus. Viele dieser Erreger sind Teil unseres natürlichen Mikrobioms, können aber unter bestimmten Bedingungen Überhand nehmen – etwa bei einem geschwächten Immunsystem, schlechter Hygiene oder nach Antibiotikaeinnahme.
Pilzerkrankungen treten nicht nur äußerlich (z. B. auf Haut und Nägeln) auf, sondern können auch Schleimhäute oder innere Organe befallen – man spricht dann von oberflächlichen oder systemischen Mykosen.
Liste: Häufige Pilzerkrankungen beim Menschen im Überblick
Name der Pilzerkrankung | Erreger | Betroffene Körperregion | Typische Symptome | Behandlung |
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Fußpilz (Tinea pedis) | Dermatophyten (v. a. Trichophyton) | Zwischenräume der Zehen, Fußsohle | Juckreiz, Rötung, Schuppung, Nässen | Antimykotika (cremes, sprays) |
Nagelpilz (Onychomykose) | Dermatophyten, Hefen | Finger- und Fußnägel | Verdickte, verfärbte, brüchige Nägel | Lacke, Tabletten, Laser |
Scheidenpilz (Vaginalmykose) | Candida albicans | Vaginalbereich | Jucken, Ausfluss, Brennen | Antimykotische Zäpfchen, Cremes |
Mundsoor | Candida albicans | Mundschleimhaut | Weißer Belag, Brennen, Schluckbeschwerden | Antimykotische Lutschtabletten |
Hautpilz (Tinea corporis) | Dermatophyten | Körperhaut (v. a. Arme, Rumpf) | Rötliche, ringförmige, schuppende Hautstellen | Lokale Antipilzmittel |
Windelsoor | Candida albicans | Gesäßbereich bei Babys | Rötung, Nässen, Pusteln | Antimykotische Salben, Luftzufuhr |
Darmpilz | Candida albicans | Darm (v. a. nach Antibiotika) | Blähungen, Heißhunger, Müdigkeit, Hautprobleme | Ernährungsumstellung, Probiotika |
Systemische Candidose | Candida spp. | Blutbahn, innere Organe | Fieber, Sepsis-Symptome, Organbefall | Intravenöse Antimykotika |
Aspergillose | Aspergillus fumigatus | Lunge, Nebenhöhlen, Gehirn | Husten, Atemnot, Fieber, schwerer Verlauf bei Immunschwäche | Systemische Antimykotika |
Kryptokokkose | Cryptococcus neoformans | Gehirn, Lunge | Kopfschmerzen, Verwirrtheit, neurologische Ausfälle | Hochdosierte Antipilzmittel |
Wie entstehen Pilzerkrankungen?
Pilze sind überall: auf unserer Haut, in der Luft, in Lebensmitteln. Normalerweise hält unser Immunsystem sie in Schach. Doch bestimmte Faktoren können das Gleichgewicht kippen:
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Feuchtigkeit und Wärme (z. B. in Turnschuhen oder unter enger Kleidung)
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Übertriebene Hygiene oder aggressive Pflegeprodukte
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Antibiotika oder Cortison (schwächen die bakterielle Gegenspielerflora)
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Ein geschwächtes Immunsystem (z. B. durch Stress, Diabetes, Krebs, HIV)
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Hormonelle Schwankungen (z. B. Schwangerschaft, Pille)
Gerade Hefepilze wie Candida albicans sind opportunistische Erreger: Sie nutzen jede Schwäche des Körpers, um sich stark zu vermehren – etwa in Mund, Darm oder Intimbereich.
Wie werden Pilzerkrankungen diagnostiziert und behandelt?
Oberflächliche Mykosen erkennt man meist an typischen Hautveränderungen. Eine Laboruntersuchung (Abstrich, Mikroskopie oder Kultur) bringt Klarheit.
Die Therapie erfolgt je nach Art der Infektion topisch (äußerlich) mit Cremes, Lacken oder Lösungen – oder systemisch (innerlich) mit Tabletten oder Infusionen. Ergänzend können Probiotika helfen, z. B. bei Darmpilz oder nach Antibiotika.
Wichtig: Eine zu frühe Beendigung der Behandlung kann zu Rückfällen führen. Auch die Umgebung (z. B. Schuhe, Zahnbürsten, Bettwäsche) sollte mitbehandelt oder desinfiziert werden.
Fazit: Pilzerkrankungen sind häufig – aber behandelbar
Pilzinfektionen beim Menschen sind weit verbreitet und oft mit unangenehmen Beschwerden verbunden. Viele Formen sind harmlos, aber hartnäckig – andere können in schweren Fällen lebensbedrohlich sein.
Mit gezielter Diagnose, konsequenter Behandlung und gegebenenfalls einer Stärkung des Immunsystems lassen sich Mykosen jedoch meist gut kontrollieren. Wer sich frühzeitig informiert und erste Anzeichen ernst nimmt, kann unangenehme oder chronische Verläufe vermeiden.