Schlafprobleme sind weit verbreitet: Viele Menschen leiden unter Einschlafstörungen, häufigem nächtlichen Aufwachen oder unerholsamem Schlaf. Klassische Ansätze wie Schlafhygiene, veränderte Lebensgewohnheiten oder Medikamente helfen zwar, bergen jedoch oft Nebenwirkungen oder greifen das Problem nicht dort an, wo es entsteht. In den letzten Jahren widmen sich Forscher zunehmend dem Mikrobiom – dem Ökosystem von Bakterien im Darm – und seiner erstaunlichen Verbindung zum Schlaf. Insbesondere hat sich gezeigt, dass bestimmte probiotische Stämme potenziell schlaffördernd wirken können. Doch was ist dran an diesen Behauptungen? Werfen wir einen genauen Blick auf die Mechanismen, Erkenntnisse aus Studien sowie gezielte Stämme wie Lactobacillus helveticus Rosell®‑52 und Bifidobacterium longum Rosell®‑175.
Die Darm-Hirn-Achse: Ein komplexes Kommunikationssystem
Der Darm und das Gehirn stehen in einem ständigen Austausch. Diese sogenannte Darm-Hirn-Achse funktioniert über mehrere Wege: über Nervenverbindungen wie den Vagusnerv, über Botenstoffe wie Serotonin und Dopamin sowie über das Immunsystem. Der Darm produziert den Großteil des Körper-Serotonins, das eine zentrale Rolle für Stimmung und Schlaf spielt. Wenn das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht gerät, kann dies also nicht nur Verdauungsprobleme, sondern auch Schlafstörungen begünstigen.
Was Studien über Probiotika und Schlaf sagen
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen inzwischen, dass bestimmte probiotische Stämme einen Einfluss auf den Schlaf haben können. In Studien mit älteren Erwachsenen zum Beispiel verbesserte sich nach wenigen Wochen der Schlaf, wenn Lactobacillus helveticus konsumiert wurde. Auch bei stressbelasteten Menschen zeigte sich, dass Probiotika zur Beruhigung beitragen und die Schlafeffizienz steigern können. Diese Effekte traten vor allem dann auf, wenn die Probiotika über einen längeren Zeitraum hinweg täglich eingenommen wurden.
Wie Probiotika den Schlaf beeinflussen könnten
Die Wirkung von Probiotika auf den Schlaf ist vielschichtig. Zum einen können sie die Bildung schlaffördernder Botenstoffe wie GABA oder Serotonin im Darm anregen. Diese gelangen über das Nervensystem ins Gehirn und beeinflussen dort das Schlafverhalten. Zum anderen wirken manche Stämme entzündungshemmend und reduzieren die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol. Auch die Aktivierung des Vagusnervs, der eine beruhigende Wirkung entfaltet, spielt hier eine Rolle. Die Kombination dieser Effekte kann zu einer verbesserten Schlafqualität führen.
Die Rolle von Lactobacillus helveticus Rosell®-52 und Bifidobacterium longum Rosell®-175
Besonders gut erforscht ist die Kombination dieser beiden Probiotika-Stämme, die unter dem Markennamen Cerebiome® bekannt ist. Studien zeigen, dass die Einnahme über mehrere Wochen zu einer Reduktion von ängstlichen Gedanken und einer verbesserten Schlafarchitektur führen kann. Im Tierversuch zeigten sich stabilere REM-Phasen und eine kürzere Einschlafzeit. Auch subjektive Stressreduktion und eine gesteigerte Lebensqualität wurden dokumentiert. Die beiden Stämme ergänzen sich dabei: während L. helveticus für die Regulation von Stresshormonen verantwortlich gemacht wird, stärkt B. longum die Darmbarriere und beeinflusst das Immunsystem positiv.
Praktische Anwendung und Empfehlungen
Für die Anwendung im Alltag ist wichtig, dass die Probiotika in ausreichender Menge enthalten sind. Viele Studien arbeiteten mit einer Dosis von mindestens einer Milliarde koloniebildender Einheiten (CFU) pro Tag. Die Einnahme sollte täglich und über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen erfolgen, um Wirkung zeigen zu können. Idealerweise erfolgt die Einnahme abends, damit sich die Wirkung auf den Schlaf entfalten kann. Produkte mit den Stämmen L. helveticus Rosell®-52 und B. longum Rosell®-175 sollten klar auf der Verpackung gekennzeichnet sein.
Grenzen und Ausblick
Trotz vielversprechender Ergebnisse ist die Forschung noch nicht abgeschlossen. Nicht alle Menschen reagieren gleich auf probiotische Gaben, da das individuelle Mikrobiom eine große Rolle spielt. Zudem sind Langzeitstudien notwendig, um die dauerhafte Wirkung auf den Schlaf zu beurteilen. Dennoch zeigt sich bereits jetzt, dass Probiotika eine sinnvolle, nebenwirkungsarme Ergänzung im Umgang mit Schlafproblemen sein können. Gerade in Kombination mit anderen Maßnahmen wie einer gesunden Schlafumgebung, geregelten Schlafzeiten und Stressmanagement lassen sich gute Ergebnisse erzielen.
Fazit
Probiotika haben das Potenzial, den Schlaf positiv zu beeinflussen – insbesondere dann, wenn sie gezielt eingesetzt werden. Die Kombination aus Lactobacillus helveticus Rosell®-52 und Bifidobacterium longum Rosell®-175 ist wissenschaftlich gut untersucht und zeigt sowohl auf physiologischer als auch psychologischer Ebene Effekte. Wer seinen Schlaf auf natürliche Weise verbessern möchte, findet in diesen Probiotika einen interessanten Ansatzpunkt. Wichtig ist dabei eine regelmäßige Einnahme, Geduld und die Kombination mit weiteren schlaffördernden Verhaltensweisen. Die Forschung wird in den kommenden Jahren zeigen, wie weit das Potenzial dieser Mikroorganismen tatsächlich reicht.