Allergische Reaktionen sind eine weit verbreitete Gesundheitserscheinung, die Millionen von Menschen betrifft – oft ohne dass sie genau wissen, was dahintersteckt. Ob plötzliches Niesen, Hautausschlag oder sogar Atemnot – eine allergische Reaktion kann sich auf unterschiedlichste Weise äußern und reicht von harmlos bis lebensbedrohlich. In diesem Artikel erfährst du, wie du allergische Reaktionen erkennst, was sie auslöst und welche Behandlungsmöglichkeiten dir zur Verfügung stehen.
Was ist eine allergische Reaktion?
Eine allergische Reaktion ist eine Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Stoffe – sogenannte Allergene. Das Immunsystem betrachtet diese Substanzen fälschlicherweise als Bedrohung und setzt eine Kaskade von Abwehrmechanismen in Gang, die zu unangenehmen oder sogar gefährlichen Symptomen führen können.
Die häufigsten Auslöser sind Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare, bestimmte Lebensmittel, Medikamente, Insektengifte oder chemische Substanzen.
Übersicht: Formen und Symptome allergischer Reaktionen
Art der allergischen Reaktion | Typische Auslöser | Häufige Symptome | Schweregrad |
---|---|---|---|
Heuschnupfen (allergische Rhinitis) | Pollen (Gräser, Bäume) | Niesen, laufende Nase, juckende Augen | Leicht bis mäßig |
Nahrungsmittelallergie | Erdnüsse, Milch, Ei, Fisch | Übelkeit, Erbrechen, Hautausschläge, Atemnot | Mäßig bis schwer |
Kontaktallergie (Kontaktdermatitis) | Nickel, Latex, Duftstoffe | Juckreiz, Rötung, Bläschenbildung | Leicht bis mäßig |
Tierhaarallergie | Hunde, Katzen, Pferde | Niesen, tränende Augen, Atembeschwerden | Mäßig |
Hausstaubmilbenallergie | Milbenkot in Matratzen, Teppichen | Schnupfen, Husten, Atembeschwerden | Mäßig bis schwer |
Insektengiftallergie | Bienen, Wespen | Schwellung, Kreislaufprobleme, anaphylaktischer Schock | Schwer bis lebensbedrohlich |
Arzneimittelallergie | Penicillin, Aspirin | Hautausschläge, Juckreiz, Atemnot, Kreislaufprobleme | Schwer |
Wie erkennt man eine allergische Reaktion?
Die Symptome einer allergischen Reaktion treten meist unmittelbar nach dem Kontakt mit dem Allergen auf. Je nach Art und Auslöser können sie sehr unterschiedlich aussehen. Typisch sind Reaktionen der Haut wie Rötung, Juckreiz oder Quaddeln. Auch die Atemwege können betroffen sein – beispielsweise durch Niesen, Husten oder Atemnot. In schweren Fällen kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen, einer lebensbedrohlichen Komplikation, die sofortige ärztliche Hilfe erfordert.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen, warum manche Menschen allergisch reagieren und andere nicht, sind noch nicht vollständig geklärt. Klar ist jedoch, dass eine genetische Veranlagung eine große Rolle spielt. Wenn beide Elternteile Allergiker sind, liegt das Risiko bei über 60 %, dass auch das Kind betroffen ist.
Weitere Risikofaktoren sind:
-
Umweltverschmutzung und Schadstoffe
-
Übertriebene Hygiene in der Kindheit (Hygienehypothese)
-
Frühkindliche Ernährung und Antibiotikagabe
-
Frühzeitiger Kontakt mit potenziellen Allergenen
Was tun bei einer allergischen Reaktion?
Die Behandlung richtet sich nach Schweregrad und Auslöser der Reaktion. Bei leichten Symptomen reicht es oft schon, den Kontakt mit dem Allergen zu vermeiden und gegebenenfalls ein Antihistaminikum einzunehmen. Diese Medikamente blockieren die Wirkung von Histamin – dem körpereigenen Stoff, der für viele Allergiesymptome verantwortlich ist.
Bei schwereren Reaktionen kommen auch Kortisonpräparate oder Adrenalin-Injektionen (z. B. im Notfallset für Insektengiftallergiker) zum Einsatz. Wer weiß, dass er auf bestimmte Stoffe stark allergisch reagiert, sollte stets ein entsprechendes Notfallset mit sich führen und enge Bezugspersonen über das richtige Verhalten im Ernstfall informieren.
Vorbeugung und Langzeittherapie
Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung besteht darin, bekannte Allergene zu meiden. Doch das ist nicht immer möglich – vor allem bei Pollen oder Hausstaub. Hier kann eine spezifische Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt, helfen. Dabei wird der Körper über einen längeren Zeitraum hinweg an das Allergen gewöhnt. Diese Therapie kann das Immunsystem langfristig "umtrainieren" und die Beschwerden deutlich reduzieren.
Weitere vorbeugende Maßnahmen:
-
Regelmäßiges Lüften und Waschen von Textilien
-
Allergendichte Bettbezüge bei Milbenallergie
-
Haustiere mit geringem allergenen Potenzial wählen
-
Lebensmittelkennzeichnungen genau lesen
Probiotika: Unterstützung für das Immunsystem bei Allergien
Ein zunehmend beachteter Ansatz in der Allergieprävention und -behandlung ist der Einsatz von Probiotika. Dabei handelt es sich um lebende Mikroorganismen – meist Milchsäurebakterien –, die die Darmflora positiv beeinflussen können. Da rund 70 % des menschlichen Immunsystems im Darm lokalisiert ist, spielt eine gesunde Darmflora eine zentrale Rolle bei der Immunregulation. Studien zeigen, dass bestimmte probiotische Bakterienstämme wie Lactobacillus paracasei LP-33 und GMNL-133 helfen können, überschießende Immunreaktionen abzuschwächen und das Gleichgewicht zwischen pro- und antientzündlichen Prozessen zu stabilisieren. Vor allem bei Kleinkindern mit einem erhöhten Allergierisiko oder bei atopischer Dermatitis (Neurodermitis) wird die ergänzende Gabe von Probiotika immer wieder empfohlen. Wichtig ist jedoch: Nicht jedes Probiotikum wirkt gleich – es kommt auf den spezifischen Stamm und die Dosierung an. Eine Beratung durch medizinisches Fachpersonal oder einen Allergologen ist daher ratsam.
Fazit: Schnell handeln und informiert bleiben
Allergische Reaktionen sind vielseitig und können jeden betreffen. Wer die Symptome kennt und die richtigen Maßnahmen ergreift, kann die Lebensqualität trotz Allergie deutlich verbessern. Ob durch Vermeidung, Medikamente oder Immuntherapie – es gibt effektive Wege, mit einer Allergie umzugehen. Im Zweifelsfall sollte jedoch immer ärztlicher Rat eingeholt werden, insbesondere bei schweren oder unklaren Reaktionen.