Eine allergische Reaktion kommt meist plötzlich: juckende Augen, rote Quaddeln, Atemnot oder ein geschwollenes Gesicht – für viele Betroffene ein beängstigender Moment. Besonders tückisch: Häufig weiß man gar nicht, was den Allergieschub ausgelöst hat. Umso wichtiger ist es, zu wissen, was in einer solchen Situation wirklich hilft.
In diesem Beitrag erfährst du, was bei einer allergischen Reaktion schnell hilft, welche Medikamente im Notfall eingesetzt werden sollten, welche Hausmittel unterstützend wirken – und wie du dich langfristig schützen kannst.
Woran erkenne ich eine allergische Reaktion?
Eine allergische Reaktion ist eine Überreaktion des Immunsystems auf einen eigentlich harmlosen Stoff (Allergen). Typische Symptome sind:
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Hautausschlag, Juckreiz oder Quaddeln
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Rötungen und Schwellungen
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Niesreiz, laufende Nase, Atembeschwerden
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Magen-Darm-Probleme (bei Nahrungsmittelallergien)
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Schwindel oder Kreislaufprobleme
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In schweren Fällen: Anaphylaktischer Schock (Notfall!)
Die Beschwerden setzen oft innerhalb von Minuten nach dem Kontakt mit dem Allergen ein und können schnell eskalieren – schnelles Handeln ist deshalb entscheidend.
Sofortmaßnahmen bei akuter allergischer Reaktion
Kontakt zum Allergen unterbrechen
Der wichtigste Schritt: Das Allergen meiden oder entfernen.
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Bei Hautkontakt (z. B. durch Kosmetik, Latex): Haut mit klarem Wasser abspülen.
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Bei Insektenstich: Stachel entfernen, kühl halten.
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Bei Nahrungsmittelreaktion: Nicht weiteressen, Mund ausspülen.
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Bei Medikamentenreaktion: Einnahme sofort stoppen.
Antihistaminikum einnehmen
Antihistaminika sind Medikamente, die die Wirkung von Histamin blockieren – dem Botenstoff, der für die allergischen Symptome verantwortlich ist.
Schnell wirkende Antihistaminika:
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Cetirizin
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Loratadin
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Dimetinden (Fenistil)
Diese sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich und wirken innerhalb von 30 bis 60 Minuten.
Haut und Augen kühlen
Kälte wirkt abschwellend, juckreizlindernd und beruhigend.
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Kühle Umschläge, feuchte Waschlappen oder Gelpacks
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Augentropfen bei juckenden, tränenden Augen (am besten antiallergisch)
Bei Atemnot: Notruf wählen (112)
Wenn Symptome wie Atemnot, Engegefühl in der Brust oder Schluckbeschwerden auftreten, besteht Lebensgefahr. In diesem Fall sofort:
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112 anrufen
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Notfallset einsetzen (falls vorhanden)
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Flach lagern, Beine hoch
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Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
Medikamente für den Notfall
Antihistaminika (oral oder als Tropfen/Gel)
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Wirken gegen Hautausschlag, Juckreiz, Schnupfen
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Wirkung setzt nach ca. 30 Minuten ein
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Gängige Produkte: Cetirizin, Lorano, Fenistil
Kortisonpräparate
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Bei stärkeren Hautreaktionen oder Atembeschwerden
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Z. B. Prednisolon-Tabletten oder Cremes
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Entzündungshemmend, immunregulierend
Adrenalin-Autoinjektor (Epipen)
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Nur bei schwersten Reaktionen (anaphylaktischer Schock)
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Rezeptpflichtig, Anwendung muss geübt werden
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Gehört ins Notfallset bei bekannter schwerer Allergie
Hausmittel zur Linderung leichter Symptome
Bei leichten Reaktionen können einige Hausmittel ergänzend helfen:
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Quarkwickel: Entzündungshemmend, kühlend bei Hautreizungen
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Aloe Vera Gel: Beruhigt Hautausschläge
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Salzwasserlösung (Nasenspülung): Bei Pollenallergie zur Reinigung der Schleimhäute
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Kamillentee (kalt): Als Umschlag bei geschwollenen Augen (nur wenn keine Kamillenallergie besteht!)
Wichtig: Hausmittel ersetzen keine medizinische Therapie bei schweren Reaktionen!
Allergische Reaktionen bei Kindern – was tun?
Kinder reagieren oft empfindlicher und schneller als Erwachsene. Soforthilfe:
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Allergenquelle entfernen
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Antihistaminikum in altersgerechter Dosierung geben
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Bei Insektenstichen sofort kühlen
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Bei Atemnot oder Kreislaufproblemen: sofort Notruf wählen
Eltern allergiegefährdeter Kinder sollten immer ein Notfallset dabei haben und Erzieher, Lehrer oder Betreuer entsprechend einweisen.
Wie lässt sich eine allergische Reaktion in Zukunft vermeiden?
Langfristige Strategien:
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Allergenvermeidung: z. B. milbendichte Bezüge, pollenarme Zeiten nutzen, Lebensmitteletiketten genau lesen
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Allergietest durchführen lassen: Beim Allergologen oder Hausarzt
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Hyposensibilisierung: Immuntherapie zur dauerhaften Abschwächung der Allergie
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Probiotika zur Immunstärkung: Unterstützen die Darmflora, besonders bei Neurodermitis und Pollenallergie
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Medikamente zur Vorbeugung: Z. B. bei saisonaler Pollenallergie frühzeitig mit Antihistaminika beginnen
Fazit: Schnelles Handeln rettet Leben
Eine allergische Reaktion kann harmlos oder lebensgefährlich sein. Entscheidend ist, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen und angemessen zu handeln. Wer weiß, was zu tun ist – ob durch ein Notfallset, schnelle Medikamente oder einfache Hausmittel – kann viele Beschwerden verhindern oder abmildern. Bei bekannten Allergien ist eine gute Vorbereitung das A und O. Und wer seine Auslöser kennt, kann mit gezielten Maßnahmen aktiv vorbeugen.