Neben den bekannten Klassikern wie Lactobacillus rhamnosus GG oder Saccharomyces boulardii gibt es auch weniger verbreitete, aber wissenschaftlich sehr interessante Probiotikastämme, deren Wirkung auf spezifische Gesundheitsaspekte gut dokumentiert ist. Im Folgenden werfen wir einen genaueren Blick auf einige dieser spezialisierten Stämme.
Lactobacillus paracasei LP-33 und GMNL-133 – Hilfe bei Allergien
Allergien wie Heuschnupfen oder allergische Rhinitis nehmen weltweit zu. Studien zeigen, dass bestimmte Probiotika immunmodulierende Eigenschaften besitzen, also das Immunsystem so beeinflussen können, dass es weniger stark auf eigentlich harmlose Substanzen reagiert.
Der Stamm Lactobacillus paracasei LP-33 wurde in mehreren klinischen Studien untersucht und zeigt bei regelmäßiger Einnahme eine signifikante Linderung allergischer Symptome, insbesondere bei saisonaler allergischer Rhinitis (z. B. Pollenallergie). Die Symptome wie Naselaufen, Niesen oder juckende Augen wurden in Studien im Vergleich zur Placebogruppe deutlich reduziert.
Auch Lactobacillus paracasei GMNL-133 ist ein probiotischer Stamm mit immunregulierendem Potenzial. Erste Studien zeigen, dass er entzündungshemmende Zytokine fördern und die allergische Reaktion auf Umweltfaktoren abschwächen kann. Der Einsatz solcher Stämme könnte damit eine interessante Alternative oder Ergänzung zur klassischen Antihistaminika-Therapie darstellen.
Streptococcus salivarius M18 – Für eine gesunde Mundflora
Während die meisten Probiotika auf den Darm abzielen, gibt es auch Stämme, die speziell für die orale Gesundheitentwickelt wurden. Streptococcus salivarius M18 ist ein solcher Stamm, der natürlicherweise im Mundraum vorkommt.
Dieser probiotische Mikroorganismus produziert Bakteriozine, das sind antimikrobielle Substanzen, die pathogene Keime im Mund unterdrücken – etwa solche, die Zahnfleischentzündungen (Gingivitis), Zahnkaries oder Mundgeruch verursachen. Studien belegen, dass regelmäßige Anwendung von S. salivarius M18:
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die Plaquebildung reduziert,
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die Zahl der Karies-verursachenden Streptokokken senkt,
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und das orale Mikrobiom in ein gesundes Gleichgewicht bringt.
Produkte mit diesem Stamm sind meist in Form von Lutschtabletten oder Mundsprays erhältlich – so wird sichergestellt, dass die Bakterien dort wirken, wo sie gebraucht werden.
Lactobacillus helveticus Rosell®-52 und Bifidobacterium longum Rosell®-175 – Unterstützung für mentale Gesundheit
Die sogenannte Darm-Hirn-Achse ist ein spannendes Forschungsfeld. Sie beschreibt die enge Verbindung zwischen Darmflora und zentralem Nervensystem. Störungen im Mikrobiom können nachweislich psychische Beschwerden wie Angst, Stress oder depressive Verstimmungen begünstigen.
Besonders vielversprechend ist die Kombination aus Lactobacillus helveticus Rosell®-52 und Bifidobacterium longum Rosell®-175, die in mehreren klinischen Studien eine angstlösende und stressmindernde Wirkung zeigte. Teilnehmer, die diese Probiotika über einen Zeitraum von mehreren Wochen einnahmen, berichteten von:
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geringerer psychischer Belastung,
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verbesserter Schlafqualität,
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erhöhter emotionaler Stabilität,
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sowie reduzierter Cortisolausschüttung (Stresshormon).
Diese beiden Stämme können daher eine wertvolle Unterstützung bei stressbedingten Beschwerden oder zur allgemeinen Stabilisierung des emotionalen Wohlbefindens sein – natürlich in Kombination mit weiteren Maßnahmen wie Ernährung, Bewegung und Schlafhygiene.
Übersicht: Spezifische Probiotikastämme nach Gesundheitsbereich
Gesundheitsbereich | Stammbezeichnung | Anwendungsgebiet | Hinweise zur Anwendung |
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Allergien | Lactobacillus paracasei LP-33 & GMNL-133 | Allergische Rhinitis, Heuschnupfen, Immunmodulation | Mind. 1 Monat vor Beginn der Pollensaison einnehmen und täglich über mehrere Wochen fortführen |
Orale Gesundheit | Streptococcus salivarius M18 | Kariesprophylaxe, Mundgeruch, Zahnfleischgesundheit | In Form von Lutschtabletten, abends nach dem Zähneputzen |
Mentale Gesundheit | Lactobacillus helveticusRosell®-52 & Bifidobacterium longum Rosell®-175 | Stressreduktion, Schlafqualität, emotionale Balance | Kombination ideal, tägliche Einnahme über mind. 4 Wochen empfohlen |
Fazit: Probiotika können gezielt wirken – wenn die richtigen Stämme verwendet werden
Die genannten Beispiele zeigen sehr deutlich: Die Wahl des richtigen Stammes ist entscheidend. Während unspezifische Produkte mit einem „bunten Bakterienmix“ oft wenig bewirken, können gezielt eingesetzte, klinisch getestete Stämme echten Mehrwert für die Gesundheit bieten – sei es bei Allergien, oraler Gesundheit oder mentalem Gleichgewicht.
Dabei gilt erneut: Nur wenn die Qualitätskriterien (korrekte Dosierung, Stabilität, Magensäureresistenz und eindeutige Deklaration) erfüllt sind, können diese Stämme ihre Wirkung auch tatsächlich entfalten.